Feigenbaum, Efeu, Dolden-Milchstern

Als Unterpflanzung wachsen hier kleine Blausternchen.

Unter einem Feigenbaum zu sitzen, bedeutet Glück, Zufriedenheit und Frieden.

Im Religionsgarten, im «eigenen Garten», in unserem Land und in unserer einmaligen Welt darf uns dies immer wieder ein Anliegen sein.

Feigenbaum, Ficus carica, Bergfeige

Es gibt sehr viele Arten von Feigen. Darunter auch bekannte Zimmerpflanzen wie die Birkenfeige oder den Gummibaum.

Der Feigenbaum ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Erde. Feigen sind nahrhaft und reichhaltig an Mineralstoffen und Vitamin B. Sie sind gesund und werden seit jeher in der Volksheilkunde verwendet; der Saft unreifer Früchte heilt Warzen und Geschwüre.

Im Süden wird die Feige als schattenspendender Baum geschätzt und im Rebberg gepflanzt.

In der Antike wurde der Feigenbaum zu den heiligen Bäumen gezählt; in Indien galt er als Weltenbaum. Bereits im Paradiesgarten stand ein Feigenbaum; er gehörte auch zu den Gütern des Gelobten Landes.

Im Judentum gehören die Feigen zu den sieben Erstlingsgaben (5.Mose 8,8), welche am Wochenfest Schawuot bei der Pilgerfahrt nach Jerusalem gebracht wurden. Da der Feigenbaum nicht auf einmal abgeerntet werden kann, sondern nur Stück für Stück, wird er mit der Thora verglichen, die man ein ganzes Leben lang studieren muss.

Im Christentum sind die süssen Feigen Symbol der Früchte des Heiligen Geistes. In der Bibel wird auch der Maulbeerfeigenbaum erwähnt, er kann bis zu 15 Meter wachsen. Das Sitzen unter einem Weinstock oder Feigenbaum wird auch oft erwähnt und ist ein Synonym für Frieden.

Im Koran zeichnet die nach der Feige benannte 95. Sure ein sicheres Land, in das hinein der Mensch in seiner Perfektion erschaffen wurde. Durch seine eigene Unachtsamkeit kann der Mensch aber tiefer fallen als alle anderen Geschöpfe, wovor nur der Kontakt zu Gott und das Festhalten an guten Taten schützt.

Judentum/Christentum

Wer den Feigenbaum hütet (pflegt), wird seine Frucht essen.

Sprüche 27,18

Denn Salomo herrschte im ganzen Lande und hatte Frieden mit allen seinen Nachbarn ringsum, sodass Juda und Israel sicher wohnten, jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum.  

1. Könige 5,4-5

In jenen Tagen wurde Hiskija schwer krank und war dem Tod nahe. Darauf sagte Jesaja: Holt einen Feigenbrei! Man holte ihn, strich ihn auf das Geschwür, und der König wurde gesund.

2.Könige 20,1.11

Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern. Sie werden ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen, ohne dass einer sie aufschreckt.

Micha 4,3-4

Vorbei ist der Winter, auf der Flur erscheinen die Blumen, die Stimme der Turteltaube ist zu hören. Am Feigenbaum reifen die ersten Früchte, die blühenden Reben duften.

Hoheslied 2,11-13

Christentum

Und Jesus gebrauchte einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr (all) das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist.

Lukas 21,29-31

Islam

Und die Feigen und die Oliven und das Gebirge von Sin und dieser sichere Ort Wir erschufen ja den Menschen in bester Verfassung.

Koran 95:1-4

Efeu, Hedera hibernica

Efeu kann nur bestehen, wo es sich anschmiegen kann. An Bäumen, Ruinen oder Grabstätten zieht es sich hoch und verleiht seiner Umgebung ein Gepräge der Poesie und Romantik. Als immergrüne Pflanze symbolisiert Efeu das fortdauernde, ewige Leben und ist den Neuvermählten ein Zeichen der Freundschaft und Treue.

Efeu ist giftig. Arzneimittel mit Efeu wirken bei Reizhusten, Gallen- und Nierensteinen.

In der Antike war Efeu dem Gott des Weines, Dionysos – Bacchus, geweiht. Den Efeublättern wurde eine gehirnkühlende Wirkung zugesprochen, weshalb Athleten oder bei Trinkgelagen Efeukränze um die Stirn gelegt wurden. Efeu war zudem eine Orakelpflanze.

Judentum/Christentum

Zu ihrer Erbitterung zwang man die Juden am Fest der Dionysien, zu Ehren des Dionysos, mit Efeu bekränzt in den Umzügen mitzugehen.

2. Makkabäer 6,7

Dolden-Milchstern, Ornithogalum umbellatum

Der Milchstern, auch «Vogelmilch» genannt, gehört zur Familie der Spargelgewächse. Nur wenige Arten, vor allem im Mittelmeergebiet, sind zum Verzehr geeignet. Seit der Antike wurden die Zwiebeln roh, gekocht oder gebraten gegessen. Alle anderen Arten sind giftig für Mensch und Tier und führen zu starken Magen-Darmbeschwerden und zu Herzrhythmusstörungen. In der Homöopathie kommt Milchstern-Extrakt in den Notfall-Tropfen vor und wird bei Schockzuständen verwendet.

Wegen der sechs Blütenblättern auch «Stern von Bethlehem» genannt. In der Bibel werden sie oft als «Lilien des Feldes» bezeichnet. Wegen der weissen Blüten ist er Symbol der Reinheit und Unschuld.

Für die Botanik hat der Milchstern eine wichtige Bedeutung. Als Zeigerpflanze kann er verraten, wo zu früheren Zeiten ein Rebberg gestanden haben muss.

Judentum/Christentum

In der eingeschlossenen Stadt entstand eine grosse Hungersnot, so dass der Kopf eines Esels achtzig Silberschekel kostete und ein Viertelkab Milchsterne fünf Silberschekel.

2. Könige 6,25

@ dich Impuls von Kerem

Friedensgebet

Im Namen des Göttlichen, des Weisen und Barmherzigen:

Lobpreiset den Geist des Universums, der uns erschuf und allen Stämmen und Nationen Land gegeben hat, auf dass wir einander kennen mögen, um einander Achtsamkeit zu zollen.

Sollte dein Feind nach Versöhnung streben, so trachte auch du nach dem Frieden und vertrau aufs Göttliche im Menschen, die wie eine Pflanze gedeihen kann.

Unter den Menschen sind jene der Einheit am nächsten, die in Demut wandeln, und wenn wir ihnen begegnen, sagen wir “O Friede, mein Friede” zu ihnen.