Feldfrüchte, Getreide

In diesem Beet wachsen Winteremmer, Hartweizen, Wintergerste, Flachs, Schwarzer Senf, Hirse und Weinraute.

Brot für alle!
Hunger und Not kennen viele Menschen, in jedem Land, auf der ganzen Welt.
Brot für alle!
Eine gute Idee oder mehr als eine Idee?

Allgemein

In sämtlichen grossen Religionen gibt es Ernährungsvorschriften; sie alle kennen Fastenzeiten (bis auf den Sikhismus) und geben Empfehlungen, wann welche Speisen und Getränke genossen werden dürfen und wann auf sie verzichtet werden soll.

Die Religionen ermahnen den Menschen, zu seinem Körper Sorge zu tragen, bewusst und respektvoll mit sich, der angebotenen Nahrung und deren Anbau umzugehen.

Der Weizen war bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. die wichtigste Feldfrucht. Da die Felder nicht bewässert waren, hing der Ernteertrag von den Niederschlägen ab. In niederschlagsarmen Jahren konnte die Ernte ausbleiben und, wenn nicht genügend Vorräte vom Vorjahr vorhanden waren, die Bevölkerung in eine Hungersnot treiben. Solchen Vorkommnissen begegnet man an mancher Stelle in der Bibel. Das Nachbarland Ägypten galt auf Grund des Nil stets als Kornkammer, wie z.B. die Josefsgeschichte berichtet. Aber auch Moab, das Gebiet im Ostjordanland, auf einer fruchtbaren Hochebene gelegen, war zu Hungerszeiten ein Zufluchtsort für die Menschen aus Palästina, wie das Buch Ruth erzählt.

Bei den Israeliten gab es ein wichtiges Gebot mit sozialem Hintergrund. Bei der Getreide- oder anderer Ernte wie z. B. Trauben durfte nicht alles abgeerntet werden, sondern es sollte stets etwas für die Armen und Fremden zurückgelassen werden. So fanden auch sie eine Kleinigkeit zu essen. Dieser Brauch beugte der unvermeidlichen Folge vor, dass jemand aus Hunger aggressiv und zu Untaten verleitet werden könnte.

Getreide kann fast vollständig verwendet werden, und zwar für Mensch und Tier: die Samen zur Ernährung, das trockene Gras für Liegelager, zu Matten geflochten als Dach- und Wandmaterial, Spreu und gehacktes Stroh für Bauzwecke. Die Ägypter nutzten diese Abfallprodukte, als gutes Bindemittel für den Lehm für die Ziegelherstellung, was ein Produkt mit besonders hoher Qualität garantierte.

Getreide als Volksernährungsmittel war auch steuerabgabepflichtig.

Judentum/Christentum

Als die Hungersnot über das ganze Land gekommen war, öffnete Josef alle Speicher und verkaufte Getreide an die Ägypter. Aber der Hunger wurde immer drückender… Auch alle Welt kam nach Ägypten, um bei Josef Getreide zu kaufen; denn der Hunger wurde immer drückender auf der ganzen Erde.

1. Mose 41,56-57

Gebt den Leuten nicht mehr, wie bisher, Stroh zum Ziegelmachen. Sie sollen selber gehen und sich Stroh besorgen.

2. Mose 5,7

Wenn ihr die Ernte eures Landes einbringt, sollst du den Rand deines Feldes nicht vollständig abernten und keine Nachlese deiner Ernte halten. Du sollst das für den Armen und den Fremden lassen.

3. Mose 23,22

Zu der Zeit kam eine Hungersnot über das Land. Da zog ein Mann mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen aus Bethlehem in Judäa fort, um sich als Fremder im Grünland Moabs niederzulassen. Der Mann hiess Elimelech, seine Frau Noemi.

Ruth 1,1-2

Eines Tages sagte die Moabiterin Ruth zu Noemi: Ich möchte aufs Feld gehen und Ähren lesen, wo es mir jemand erlaubt. Sie antwortete ihr: Geh, Tochter! Ruth ging hin und las auf dem Feld hinter den Schnittern her.

Ruth 2,2-3

Winteremmer, Zweikorn-Weizen, Triticum dicoccum

Zusammen mit dem Einkorn gehört Emmer zu den ältesten kultivierten Getreidearten. Seit über zehntausend Jahren wird er in seinem Ursprungsgebiet, dem Nahen Osten, angebaut. Bei den Römern war er sehr beliebt; sie nannten ihn „Weizen von Rom“. Nachdem er in der Neuzeit an Bedeutung verloren hatte, wird er heute in Europa wieder vermehrt angebaut.

In der Bibel wird diese Getreideart oft als Dinkel oder Spelt übersetzt. Emmer stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden und ist äusserst winterhart; er verträgt bis -20°.

Die Aussaat erfolgt Mitte September bis Mitte Oktober, geerntet wird er im August. Deshalb hat er im Volksmund auch den Namen «Sommer-Dinkel». Emmer ist ein sensibles Getreide und liefert nur einen Drittel Ernte im Vergleich zu Weizen.

Das eiweiss- und mineralstoffhaltige Getreide wird für verschiedene Backwaren, Suppen, heute auch für die Herstellung von Teigwaren und Bier verwendet und wird wegen seines nussigen Geschmacks geschätzt. Beliebt ist heute das frühere toskanische Armenleutegericht «Zuppa al farro».

Emmer kommt auch gerne in der Floristik zum Einsatz.

Judentum/Christentum

Der Weizen und der Emmer (Spelt) wurden (vom Hagel) nicht zerschlagen, denn sie kommen später heraus.

2. Mose 9,32

Nicht wahr, wenn er die Fläche geebnet hat, streut er Dill und wirft Kümmel aus, und sät Weizen und Gerste und an den Rändern den Emmer (Spelt).

Jesaja 28,25

Und du, nimm dir Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Emmer (Spelt), tue sie in ein Gefäss und mache dir daraus Brot.

Ezechiel 4,9

Hartweizen, Durum-Weizen, Triticum durum

Emmer und Durum-Weizen sind Abkömmlinge einer wilden Urform (Triticum dicoccoides), welche in Israel und den umliegenden Ländern beheimatet ist. Dieser Urweizen konnte noch am Hermon in Israel und am Jarmo im Irak nachgewiesen werden.

Der Anbau des Hartweizens eignet sich besonders in wärmerem Klima, wo die Sommer kurz und heiss sind. Zudem kommt er mit wenig Wasser aus. Hartweizen wird normalerweise als Sommergetreide ab Januar angebaut; Erntezeit ist dann Mitte Juli bis Ende August.

Hartweizen, reich an Mineralien und Vitaminen, ist sehr proteinreich und hat einen hohen Glutengehalt, weshalb für Allergiker Vorsicht geboten ist. Auf Grund seines guten Klebers, d.h. des hohen Stärkegehaltes, eignet er sich sehr gut zur Herstellung von Teigwaren, besonders der italienischen Pasta, aber auch für Bulgur und Couscous. Durum kann als «Pasta-Weizen» bezeichnet werden.

Weizenkleie ist nicht nur im Müesli attraktiv, sondern auch ein ausgezeichnetes Tierfutter, besonders für Rinder und Geflügel.

Judentum/Christentum

Der Weizen und der Emmer wurden (vom Hagel) nicht zerschlagen, denn sie kommen später heraus.

2. Mose 9,32

Ein Land mit Weizen und Gerste, mit Weinstock, Feigenbaum und Granatbaum, ein Land mit Ölbäumen und Honig…

5. Mose 8,8

Also lieferte Hiram so viel Zedern- und Zypressenholz, wie Salomon wollte und Salomon gab Hiram 2000 Kor Weizen zum Unterhalt seines Hofes und 20 Kor feinstes Öl (= 8’000 Liter). Diese Menge lieferte Salomon Jahr für Jahr an Hiram.

1. Könige 5,24-25

Wenn er die Fläche geebnet hat, streut er Dill und wirft Kümmel aus, und sät Weizen und Gerste und an den Rändern den Emmer.

Jesaja 28,25

Und du, nimm dir Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Emmer, tue sie in ein Gefäss und mache dir daraus Brot.

Ezechiel 4,9

Christentum

Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg… Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.

Matthäus 13,25.30

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viele Frucht.

Johannes 12,24

Gerste, Wintergerste, Hordeum vulgare

Gerste wird über dreissig Mal in der Bibel erwähnt. Sie gehört zu den «sieben Arten», mit denen das Land gesegnet war. Auch religiös hatte sie eine wichtige Bedeutung: Da sie vor dem Weizen reift, diente sie am Passafest als «Omer-Opfer», wohingegen Weizenkörner erst am «Wochenfest» (Schawuot) dargebracht wurden.

Gerste ist eine der ältesten kultivierten Getreidearten und wird vom Polarbereich bis in die Tropen angebaut. Nachweislich begann ihr Anbau vor mehr als 10’000 Jahren im Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes, vor allem in Mesopotamien und entlang des Nil. Dies beweist auch die Bezeichnung der ursprünglichen Wildform als «Tabor-Gerste». Gerste, Einkorn und Emmer waren die ersten gezielt angebauten Getreidesorten.

Gerste ist ein Dunkelkeimer, d.h. die Samen müssen nach der Aussaat mit genügend Erde bedeckt werden, denn Licht hemmt den Wuchs. Die einjährige Pflanze ist sonst anspruchslos, benötigt wenig Feuchtigkeit, gedeiht also in trockenen Ländern und bis auf Berganhöhen.

Gerste, protein- und stärkehaltig, gehört zu den ältesten Grundnahrungsmitteln und wurde – wie andere Getreidesorten – zu Brei und Suppe verarbeitet. Sie galt als «Brot der Armen», denn sie war Zweidrittel billiger als Weizen.

Wintergerste ist erträglicher als Sommergerste. Aus Sommergerste wird Mehl für Backwerk und Malz zur Bierherstellung gewonnen. Nicht zu vergessen der Gerstenkaffee. Wintergerste, mit Vorteil im September ausgesät, wird heute meistens zu Tierfutter verarbeitet.

Gerste ist gesund; sie enthält viele Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren. In der Antike galt sie als Heilmittel. Es senkt den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel. Allerdings muss bei Glutenintoleranz auf Gerste verzichtet werden.

Der Ausdruck «Gerstenkorn» bezeichnet nicht nur den Samen der Pflanze, sondern auch eine Augenliedentzündung.

In verschiedenen Kulturen dienten Gerstenkörner, auf Grund ihrer relativ konstanten Grösse, als Masse und Gewichte.

Judentum/Christentum

Der Flachs und die Gerste waren (vom Hagel) zerschlagen, denn die Gerste hatte schon Ähren angesetzt und der Flachs stand in Blüte.

2. Mose 9,31

Ein Land mit Weizen und Gerste, mit Weinstock, Feigenbaum und Granatbaum, ein Land mit Ölbäumen und Honig …

5. Mose 8,8

Morgen um diese Zeit kostet am Tor von Samaria ein Sea (ca. 13 Liter) Feinmehl nur noch einen Schekel, und zwei Sea Gerste kosten nur noch einen Schekel.

2. Könige 7,1

So kehrte Noemi mit Ruth, ihrer moabitischen Schwiegertochter, aus dem Grünland Moabs heim. Zu Beginn der Gerstenernte kamen sie in Betlehem an.

Ruth 1,22

Wenn er die Fläche geebnet hat, streut er Dill und wirft Kümmel aus, und sät Weizen und Gerste und an den Rändern den Emmer.

Jesaja 28,25

Und du, nimm dir Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Emmer, tue sie in ein Gefäss und mache dir daraus Brot.

Ezechiel 4,9

Christentum

Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische.

Johannes 6,9

Ein Mass Weizen für einen Denar und drei Mass Gerste für einen Denar.

Offenbarung 6,6

Flachs, Lein, Linum usitatissimum

Der Anbau von Flachs wird seit mehreren Tausend Jahren betrieben. Flachs gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. Im Umfeld von Israel muss er beheimatet sein, denn die wilde Urform, Linum bienne, gehört heute noch zur heimischen Flora.

Die Flachspflanze ist nicht sehr gross und erreicht eine Höhe von 50-100 cm. Sie hat lange schmale Blättchen und besticht durch ihre blauen Blüten. Flachs stellt keine besonderen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit, benötigt jedoch zum Wachstum genügend Wasser, mag aber keine Staunässe.

Interessant ist die Bedeutung des Namens: usitatissimum besagt, dass diese Pflanze in vielfältigster Weise verwendet werden kann; Flachs leitet sich vom Verb flechten ab.

Flachs wird in aufwändigen Arbeitsprozessen bearbeitet, bis die Flachsfasern gesponnen und zu Leinen verarbeitet werden können. Flachs war zusammen mit Wolle das wichtigste Material für die Herstellung von Stoffen, Leibwäsche und Kleider der einfachen Bevölkerung.

Die kurzen Fasern können zu Papier verarbeitet werden, als Tierstreu oder Füllmaterial für Pressspanplatten verwendet werden. Leinwachs kann in der Kosmetik oder Pharmaindustrie eingesetzt werden.

Von besonderer Bedeutung sind die ölhaltigen Samen. Wegen des hohen Proteingehalts werden sie Tierfutter beigemischt, vor allem für Rinder und Kälber.

Leinsamen werden in Backwaren oder Reformkost verwertet. Als Arzneimittel werden sie bei Verstopfung eingesetzt.

Leinöl kann als Speiseöl genossen werden, wird in Pflegemitteln und zu Schmierseife verarbeitet; vor allem aber findet es in der Farbindustrie Verwendung.

Judentum/Christentum

Du sollst nichts anziehen, das zugleich aus Wolle und Leinen (Flachs) gewoben ist.

5. Mose 22,11

Und als er mich dahin gebracht hatte, siehe, da war ein Mann, anzusehen wie Erz, mit einer Schnur von Leinen in seiner Hand und einer Messlatte, und er stand im Tore.

Ezechiel 40,3

Christentum

Da nahmen sie den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.

Johannes 19,40

Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht (ins Grab) hinein.

Johannes 20,5

Schwarzer Senf, Brassica nigra

Senf wird im Alten Testament nicht erwähnt, im Gegensatz zum Neuen Testament.

In der Mischna, eine jüdische mündliche Überlieferung, kommt er allerdings häufig vor.

Die Senfpflanze eignet sich bestens für Gleichnisse: Riesengrosse Staude, die 2 m und höher wird, an der Basis mit grossen Blättern, viele kleine leuchtend-gelbe Blütenstände, die in kleinen mehrsamigen Früchten, die sich wie schutzsuchend den Stängeln anschmiegen, einen der kleinsten Samen von 1 mm enthalten. Dieser bleibt bis zu elf Jahren keimfähig!

Senf ist im östlichen Mittelmeerraum heimisch und wird dort seit Menschengedenken als Nutz- und Heilpflanze angebaut. Auf feucht-warmen Böden strebt er der Sonne entgegen. Er erblüht im Frühsommer und rechtfertigt die Bezeichnung Nutzpflanze in vielfältiger Hinsicht. Seine stechend riechenden und scharf schmeckenden, tränenreizenden Stoffe schützen ihn selbst vor Fressfeinden. Im Herbst nochmals angebaut, soll er den Boden vor dem Auswaschen wichtiger Nährstoffe schützen und abgeerntet wird er in den Boden eingearbeitet zur Humusanreicherung.

In Israel wächst er vor allem um den See Genezareth und weiter nördlich. Dies erklärt auch, dass er in die Gleichnisse Jesu Eingang fand, weil die Pflanze seinen Hörern und Hörerinnen vertraut war.

Aus den Samen wird Öl gewonnen, welches nach gekonnter Zubereitung vor allem in der indischen Küche verwendet wird. Die Samen selbst sind geruchlos, entwickeln aber beim Kauen einen scharfen Geschmack; sie können getrocknet direkt als Gewürz verwendet werden und verlieren beim Kochen ihre Schärfe. In der äthiopischen Küche werden die Sprossen und Blätter gekocht als Gemüse gegessen. Als Geschmacksverstärker kennt man die Senfpaste in vielen Küchen.

Senf wurde seit Menschengedenken zu Heilzwecken eingesetzt. Er hat durchblutungs- und verdauungsfördernde Eigenschaften. Er kann eingerieben, als Senfwickel aufgelegt oder eingenommen werden. Jedoch alles mit Mass, denn er kann unerwünschte hautätzende Nebenwirkungen zeigen. Schwangere Frauen und Kinder sollen auf Senftherapien verzichten.

Christentum

Amen, das sage ich euch: Wenn euer Glaube auch nur so gross ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.

Matthäus 17,20

Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so gross wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.

Lukas 17,6

Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird grösser als alle anderen Gewächse und treibt grosse Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.

Markus 4,30-32

Sorghum Hirse, Sorgum bicolor
Rispenhirse, Panicum miliaceum

Beide Hirsearten sind alte Getreidepflanzen, die sich von Ostafrika aus nach Indien und Europa ausgebreitet haben. Das Panicum kommt in der Bibel nur an einer Stelle vor, wohl auch weil es in Israel bewässert werden muss. Das Sorghum eignet sich besser für die klimatischen und landwirtschaftlichen Verhältnisse in Israel. Es ist jenes Sommergetreide, welches nicht bewässert werden muss, das den höchsten Ertrag bringt. Nach dem 1. Jhdt. n. Chr. scheint Hirse verbreiteter gewesen zu sein.

Der komplett unterschiedliche Fruchtstand macht deutlich, dass es sich um zwei eigene Gattungen handelt.

Sorghum, auch Zuckerhirse genannt, ist unübersehbar. Im Mai ausgesät, kann sie im September geerntet werden. Es kann bis 5 m hoch werden. Das dichte breite Blätterwerk endet in grossen Rispen; die Fruchtstände sind je nach Sorte weiss, gelb oder rot. Vielleicht von daher die Bezeichnung bicolor, d.h. zweifarbig.

In Westafrika ist Sorghum-Hirse ein wichtiges Nahrungsmittel, welches zu Brei oder Bier verarbeitet wird. In Indien ist Sorghum ein Grundnahrungsmittel. Aus Zuckerhirse wird auch ein Sirup hergestellt, der als Melasse bekannt ist.

Aus den Fasern von Sorghum werden Reissbesen hergestellt oder man verwendet sie als Baumaterial oder zur Papierherstellung.

Panicum ist die echte Hirse und wird maximum 1,5 m hoch. Die feinen Blütenstände wiegen sich im Wind. Die Blattscheiden sind behaart.

Panicum wird in der Alten Welt seit Jahrtausenden angebaut, stammt eigentlich aus Zentralasien. Sie ist weniger wärmebedürftig als andere Hirsearten. Sie wird vor allem im nördlichen Asien angebaut. Da der Wasseranspruch gering ist, gedeiht sie auch in Berggebieten bis 3000 m Höhe.

In Europa kommt sie in Gärten meistens wild vor, von Vogelfutter ausgewildert, galt jedoch früher als «Brot des armen Mannes».

Panicum ist eine gute Quelle für Brei, Brot sowie Schnaps- oder Weinherstellung. Das Stroh eignet sich als Futter für Wiederkäuer.

Kartoffeln und Mais haben in Europa die Hirse verdrängt, die lange Zeit nur noch als Tierfutter, vor allem für Pferde, angebaut wurde. Erst in den letzten Jahren steht sie wieder – meist zu Flöckchen verarbeitet – auf dem Speisezettel der Müesliliebhaber. Sie kann auch zur Herstellung von Brot verwendet werden.

Hirse ist das beste und nachhaltigste Mittel für schönes Haar.

Judentum/Christentum

Und du, nimm dir Weizen und Gerste, Bohnen und Linsen, Hirse und Emmer, tue das alles zusammen in ein Gefäss und mache dir daraus Brot.

Ezechiel 4,9

Weinraute/Gartenraute, Ruta graveolens

Die Raute kommt nur an dieser einen Stelle im Evangelium vor.

Auf Grund ihrer ansehnlichen, gefransten Blüten ist sie sehr dekorativ und wird oft als Zierpflanze gehalten, die einen aromatischen Duft verströmt. Die Blütezeit ist von April bis Juli. Da sie jedoch phototoxisch ist, d.h. bei Sonnenschein hautätzende Reaktionen bewirken kann, ist Vorsicht geboten, wenn sie in Gärten gehalten wird.

Die Raute kommt im ganzen Mittelmeerraum vor. Dass sie zu früheren Zeiten verzehntet wurde, also für Steuerzwecke eingesetzt werden konnte, hat sie ihrer hohen Wirksamkeit zu verdanken. Einerseits kann sie als Gewürz gehandelt werden, andererseits gilt sie als Heilmittel. An allen grünen Pflanzenteilen, besonders aber an den Blättern sind Drüsen angebracht, aus denen ein ätherisches Öl gewonnen werden kann, welches in der Volksmedizin vielfältig eingesetzt wurde. Die Garten- oder Weinraute hat krampflösende, entzündungshemmende, aber auch stimmungsaufhellende Eigenschaften. Ausserdem hat sie einen positiven Einfluss auf die Gelenke und Augen.

Christentum

Doch wehe euch, ihr Pharisäer! Denn ihr gebt Gott sogar den Zehnten Teil von Gewürzen wie Minze, Raute und jedem anderen Gartengewächs. Gleichzeitig beachtet ihr nicht die Gerechtigkeit und die Liebe zu Gott. Das solltet ihr aber tun, ohne das andere zu lassen.

Lukas 11,42

@ dich Impuls von Eliane

Das Nahrungsmittelangebot war noch nie so umfangreich wie heute, die Anbaumethoden waren noch nie so gut bekannt. Es gab noch nie so viel Wissen und Technik, die die Lebensmittelgewinnung erleichtern.

Und doch erkranken viele Menschen wegen ihrer Essgewohnheiten.

Die einen essen zu viel, oder essen unbekömmliche Lebensmittel, die anderen haben zu wenig zu essen.

Machst Du Dir Gedanken darüber, ob Deine Lebensmittel für Dich, Deine Umwelt, Deine Mitmenschen wirklich gute Mittel fürs Leben sind?