Zierpflanzen

In diesem Beet wachsen Madonnen Lilien, Feuerlilien, Narzissen, Kronenanemonen, Kronenmargariten, Klatschmohn, Tulpen und Rizinus.

Das Wunder der Schöpfung Natur und die Schönheit der Blumen regen uns an, mit der Umwelt sorgsam umzugehen, so dass wir uns auch in Zukunft daran freuen können.

Allgemein

In keinem mit der Bibel vergleichbaren Werk findet sich eine solche Fülle von Bezügen auf Pflanzen. Natur und Mensch werden in Korrelation zueinander gesehen. Die Vegetation Israels in der grünen Jahreszeit ist sprichwörtlich schön und artenreich. Trotzdem ist eine Bestimmung der in der Bibel genannten Blumen nicht immer eindeutig, da oft ein Sammelname verwendet wird wie z. B. «die Blumen des Feldes» als Bezeichnung der ersten Frühlingsblumen. Im Koran verhält sich dies ähnlich. Auch findet sich der Ausdruck „Pflanzen/Gewächs der Erde“ in einem Gleichnis für die Vergänglichkeit des diesseitigen Lebens und für die der von Gott gewährten irdischen Gaben.

Der hebräische Begriff nitzanim, im Arabischen nissan, bezeichnet eine ganze Gruppe roter Frühlingsblumen, die nacheinander blühen. Dazu gehören Kronenanemone, Bergtulpe, Klatschmohn sowie scharlachroter Hahnenfuss. Rot als die Farbe der Liebe passt bestens in den Frühling. Die hebräische Monatsbezeichnung Nissan leitet sich also von den Frühlingsblumen ab.

Ebenso ist eine andere Gruppe, nämlich «die Lilien des Feldes» zu betrachten. Der Ausdruck meint «schöne wilde Blumen», denn auf den Feldern wachsen keine echten Lilien. Diese kommen nur in den Bergen vor.

Mehrere biblische Erzähler achten nicht auf die genaue Bezeichnung einer Pflanze, sondern interessieren sich mehr für deren Bedeutsamkeit und symbolischen Gebrauch. Trotzdem spielen die Blumen bei religiösen Riten kaum eine Rolle. Sie dienten als Schmuck und wurden ihres Duftes wegen geschätzt.

Beim Propheten Jesaja findet sich der grösste Wortschatz an Pflanzennamen und im Hohenlied wird am meisten von Blumen gesprochen.

Welche Bedeutung Blüten in der islamischen Tradition und Dichtung haben, hat Annemarie Schimmel (2001) in ihren „Blumen und Gärten im Islam“ überzeugend dargestellt.

Die Blumen des Feldes

Die Verse aus den Heiligen Schriften zu den Blumen und Pflanzen sind hier gesammelt aufgeführt.

Verfertige auch einen Leuchter aus purem Gold! Der erste Arm soll drei mandelblütenförmige Kelche mit je einer Knospe und einer Blüte aufweisen… so alle sechs Arme… Auf dem Schaft des Leuchters sollen vier mandelblütenförmige Kelche, Knospen und Blüten sein.

2. Mose 25,31.33-34

Alles Sterbliche ist doch wie Gras und all seine Schönheit ist wie die Blume des Feldes. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.

Jesaja 40,6.8

(vgl. auch JESAJA 35,1-2)

Die Kapitelle oben auf den Säulen (des Tempels) hatten die Form einer Lilienblüte. Oben auf den Säulen waren lilienförmige Gebilde.

1. Könige 7,19.22

… wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen.

Hoheslied 2,1-2

(vgl. auch HOHESLIED 5,13; 6,3)

Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen. Auf der Flur erscheinen die Blumen, die Zeit zum Singen ist da.

Hoheslied 2,11-12

Israel soll aufblühen wie eine Lilie und Wurzeln schlagen wie eine Libanon Zeder.

Hosea 14,5-6

Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von Ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wieviel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: … Was sollen wir anziehen?

Matthäus 6,28-30

Seht euch die Lilien an: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.

Lukas 12,27

Denn alles Sterbliche ist wie Gras, und all seine Herrlichkeit ist wie die Blume im Gras. Das Gras verdorrt, und die Blume fällt ab, doch das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.

1. Petrus 1,24-25

Aber die Reichen sollen daran denken, dass sie vor Gott arm und unbedeutend sind. Denn sie vergehen wie eine Wiesenblume.

Jakobus 1,9-10

Und Er ist es, der vom Himmel Wasser herabkommen läßt. Und Wir bringen damit Pflanzen jeglicher (Art) hervor; und dann bringen Wir aus ihnen Grün hervor, aus dem Wir übereinandergereihte Körner hervorbringen – und aus den Palmen, aus ihren Blütenscheiden entstehen herabhängende Dattelbüschel —, und (auch) Gärten mit Weinstöcken, und die Öl- und die Granatapfelbäume, die einander ähnlich und unähnlich sind. Schaut auf ihre Früchte, wenn sie Früchte tragen, und auf deren Reifen. Darin sind Zeichen für Leute, die glauben.

Koran 6:99

Und das gute Land bringt seine Pflanzen mit der Erlaubnis seines Herrn hervor. Und das (Land), das schlecht ist, bringt nur mühsam etwas hervor. So legen Wir die Zeichen auf verschiedene Weise dar für Leute, die dankbar sind.

Koran 7:58

(vgl. auch KORAN 15:19, 16:11, 20:53, 22:5, 26:7)

Oder wer hat die Himmel und die Erde erschaffen und euch vom Himmel Wasser herabkommen lassen? Dadurch haben Wir Gärten wachsen lassen, die Freude bereiten. Ihr hättet unmöglich deren Bäume wachsen lassen können. Gibt es einen Gott neben Gott? Nein, sie sind ein Volk, das abgewichen ist.

Koran 27:60

(vgl. auch KORAN 31:10, 36:36, 50:9)

Und führe ihnen das Gleichnis vom diesseitigen Leben an. Es ist wie Wasser, das Wir vom Himmel herabkommen lassen, worauf sich die Pflanzen der Erde damit vermengen. Dann werden sie zu dürrem Zeug, das die Winde verwehen. Und Gott hat ja Macht zu allen Dingen.

Koran 18:45

(vgl. auch KORAN 10:24, 57:20)

Dann Glück und Duft und einen Garten der Wonne.

Koran 56:89

Madonnen Lilie, Lilium candidum

Die Lilie ist seit den antiken Kulturen ein beliebtes Sujet in Architektur, Kunst und Ornamentik. Dies beweist die Anordnung für die Anfertigung der Menora, des siebenarmigen Leuchters, und die Errichtung der Kapitelle im Tempel von Jerusalem. Dabei sind sowohl Form wie Farbe massgebend.

Weisse Lilien waren nicht nur Symbol der Schönheit, sondern auch für Fruchtbarkeit und folglich für Reichtum. Die kelchförmigen Blüten können gut als Behältnisse dienen und die Farbe weiss bedeutet Reinheit und Heiligkeit. Auf vielen Darstellungen hält der Engel Gabriel eine weisse Lilie in der Hand, als er Maria die Geburt des Gottessohnes ankündigt. Deshalb auch die Bezeichnung «Marienlilie» oder «Madonnenlilie». Auch Josef wird oft mit einer weissen Lilie dargestellt.

Das hebräische Wort shoshan/shushan verrät die Herkunft der weissen Lilie, nämlich die Königsstadt Susa, die nach ihr benannt ist. Das Weiss leuchtet in der Nacht und lässt eine Lichtgeburt des Menschen aus der Dunkelheit erahnen, was sie zu einem Symbol des Todes und der Auferstehung macht. Die antike Lichtsymbolik der weissen Lilie gibt ihr schliesslich die Würde als königliche Lilie für Heilige, Könige und Göttliches.

Die weisse Lilie wächst in Galiläa, auf dem Karmel und war früher in Israel weit verbreitet. Eine Blüte bleibt durchgehend 4-5 Tage geöffnet. Sie verströmt einen herrlich süssen Duft, der nach Vanille riecht und nachts noch intensiver ist. Dies lockt den Habichtsfalter an, der sie ruhelos umschwärmt.

Im Koran ist die Lilie nicht nachzuweisen, wohl aber in der islamischen Tradition.

Feuerlilie, Lilium bulbiferum

Der Verbreitungsgrad der Feuerlilie reicht einem Gürtel gleich von den Pyrenäen durch Mitteleuropa bis in den Balkan. Im Unterschied zu den anderen Lilien ist sie duftlos. Sie wird von Tagfaltern wegen ihres Nektars besucht.

Da die Feuerlilie vor allem in alpinen Gegenden wächst, ist es fraglich, ob sie in der Bibel vorkommt. Wegen der Farbsymbolik dürften sich die Bibelstellen auf die weiss blühende Lilie beziehen.

Kronen-Anemone, Anemone coronaria

Da in der israelischen Landschaft die echte Lilie nur in den Bergen wächst, könnten die an dieser Stelle erwähnten «Lilien des Feldes» auch Kronenanemonen, ebenfalls Kronenwindröschen genannt, gemeint sein. Sie wachsen zu Tausenden im Frühjahr und leuchten weit herum mit ihren purpurroten, rosafarbenen, blauen und weissen Blüten. Sie bedecken Felder, sandige Hügel, Busch- und Ödland.  Am Morgen öffnen sie die Blüten, welche sie am Abend wieder schliessen. Sie produzieren keinen Nektar, produzieren jedoch viele Pollen, weshalb sie ein Anziehungspunkt für viele Insekten sind. Wegen ihrer Lieblichkeit ist sie die beliebteste Frühlingsblume.

Kronenmargerite, Chrysanthemum coronarium var. discolor

Der griechische Name übersetzt heisst «goldene Blume». Bei dieser Goldblume, wie sie auch genannt wird, handelt es sich um eine gelbe Margerite. Als anspruchslose Frühlingsblume wächst sie überall und kann zu den «Blumen des Feldes» gezählt werden. Es gibt unzählige Arten dieser Kronenmargerite, die alle von zwei ostasiatischen Wildblumen abstammen. Sie kommt im ganzen Mittelmeerraum vor.

Die frischen Blätter sind essbar und werden im Süden als Gemüse verzehrt. Die Pflanzenteile sind vitamin-, kalzium- und folsäurehaltig. Die Kronenmargerite wirkt bei Husten, Magendarmbeschwerden und Magenschmerzen.

Klatschmohn, Papaver rhoeas

Seinen volkstümlichen Namen hat der Klatschmohn von dem klatschenden Geräusch, das entsteht, wenn man die Blütenblätter zwischen den Handflächen zerschlägt, um damit das Liebesorakel zu vernehmen.

Diese selten gewordene Pflanze hat sich mit dem Ackerbau über die ganze Welt verbreitet.  Ihre nektar- und duftlose Blüte, deren Pracht nur zwei bis drei Tage besteht, besticht durch ihre blutrote Farbe, kombiniert mit Margriten oder aber im Ährenfeld. Wenn sie sich bei Sonnenschein im leichten Wind biegt, vermittelt ihr Anblick ein Sommergefühl.

Im persischen Sprachraum ist die wunderschöne rote Blüte ein Zeichen der Liebe.

Mohn kann zu mehreren Zwecken verwendet werden:

Aus den Kronblättern wurde früher rote Tinte hergestellt. Aus Mohn wird manchenorts bis heute Schminke gemacht.

Die Mohnpflanze, besonders der milchige Saft, ist giftig. Trotzdem wurde sie als Heilpflanze eingesetzt, da die Samen beruhigende Wirkung haben.

Das aus den Samen des verwandten Schlafmohns (papaver somniferum) hergestellte Opium, welches schwer abhängig macht, wurde für hypnotische Zwecke verwendet. Bekannt ist dies aus dem alten China. In der heutigen Medizin wird sie Schwerkranken und Sterbenden in Form von Morphium verabreicht.

Die roten Blütenblätter sind essbar und dekorieren vor allem Süssspeisen. Auf Grund des nussigen Geschmacks der Samen werden diese manchen Speisen beigegeben, so etwa Brot, erkennbar an den kleinen schwarzen Kügelchen.

Der Mohn hat seit alters eine vielfältige symbolische Bedeutung:

Auf Grund der beruhigenden bis betäubenden Wirkung wurde er bei den alten Griechen dem Gott des Schlafes und der Nacht zugeordnet. Für die Athleten wurde ein Getränk mit Mohnsamen hergestellt, was nach heutigen Kriterien einem Dopingmittel gleichkäme.

Bei den Kelten «papa» genannt, galt der Mohn auf Grund seiner beruhigenden Wirkung als «Milch der Kinder».

In England gilt der Mohn seit dem ersten Weltkrieg als Symbol der gefallenen Soldaten, weil auf den kargen Grabhügeln als erstes die Mohnblume wuchs.

In Griechenland, wo eine um Ostern blühende Mohnsorte mit kreuzförmig schwarzem Innenfleck vorkommt, wird sie als Osterblume verehrt. Ferner wird gesagt, dass die Blüte ihre Farbe von den Blutstropfen Christi habe, welche auf sie herabfielen.

Tulpe, Tulipa div. Sorten

(Werden im Herbst 2023 gepflanzt.)

Tulpen gehören zur Familie der Liliengewächse. Nordafrika, Europa bis Zentralasien ist ihre Heimatzone. Die türkisch-persische Wortbedeutung kann mit «rote/r Geliebte/r» übersetzt werden.

Bei den an zitierter Bibelstelle erwähnten «Blumen» ist höchst wahrscheinlich die «Tulipa montana» gemeint. Die in den Bergen des Iran, Irak und Turkmenistans heimische Pflanze, die 20-40 cm hoch wird, fällt durch ihre grosse, karmesinfarbene Blüte auf, die man vom April bis Juli antreffen kann. In der Wildnis gibt es auch gelbfarbene Tulpen.

Die Bergtulpe gehört zu einer Gruppe rot blühender Frühlingsblumen.

Alle Tulpen sind für Mensch und Tier giftig, sie werden also nur ihrer Schönheit wegen kultiviert.

Rizinus, Ricinus communis 

Die Rizinuspflanze kommt in der Bibel nur im Buch Jona vor. Sie ist im Nahen Osten und Nord-Afrika beheimatet. 6000 Jahre alte Funde in Ägypten bezeugen dies. In Israel ist Rizinus heimisch und in Jordanien wachsen ganze Wälder im Arnondelta.

Rizinus ist eine schnell wachsende, einjährige Pflanze, welche innerhalb weniger Monate bis zu vier Meter hoch wird. Das dichte Laubwerk mit den gefiederten Blättern, die bis siebzig Zentimeter Durchmesser gross werden, ist ein ausgezeichneter Schattenspender. Die einjährige Pflanze stirbt im Herbst oberirdisch ab und treibt im Frühjahr unter der Sonneneinwirkung wieder aus

Der Talmud erwähnt Rizinus als eine Pflanze, aus der man für Heilzwecke Öl gewinnen kann; wobei die stacheligen Früchte ölhaltige Samen enthalten. Rizinusöl wirkt entzündungshemmend und hilft bei unreiner Haut und allgemein bei Hauterkrankungen. Rizinusöl war früher ein bekanntes und hochwirksames Abführmittel.

Da aber Rizinus-Samen den tödlichen Giftstoff Rizin enthalten, der zwar fettunlöslich ist, verzichtet man in der heutigen Medizin auf Rizinusöl. Es wird in der Technik, z.B. als Schmiermittel für Flugzeuge und zur Plastikherstellung verwendet.

Heute gibt es ganze Kosmetik-Zweige, die Rizinusöl gegen Hautalterung und für geschmeidig-glänzendes Haar anpreisen, da es die Kollagenbildung anregt.

Beim erwähnten Wurm (Jona 4,7), der den herrlichen Strauch über Nacht hat eingehen lassen, dürfte es sich, nach heutigen Forschungsergebnissen, um die Raupe eines Nachfalters der Familie Bärenspinner handeln, welche nachtaktiv sind und die Rizinusblätter fressen.

Da liess Gott, der Herr, einen Rizinusstrauch in die Höhe wachsen. Der wuchs über Jona empor und gab seinem Kopf Schatten. Jona sollte darüber seinen Ärger vergessen. Er freute sich sehr über den Rizinusstrauch. Als aber am nächsten Tag die Morgenröte heraufzog, schickte Gott einen Wurm, der den Rizinusstrauch annagte, so dass er verdorrte…
Gott aber fragte Jona: Ist es recht von dir, wegen des Rizinusstrauches zornig zu sein? … Dir ist es leid um den Rizinusstrauch, für den du nicht gearbeitet und den du nicht grossgezogen hast.

Jona 4,6f.9f.

@ dich Impuls von Regi

Unser Planet Erde ist einmalig!

Die Natur hat keine laute Stimme, doch sie ist unübersehbar.
Achtsamkeit, Aufmerksamkeit gegenüber der Natur in der Schnelllebigkeit in der wir uns mehrheitlich bewegen, ist nicht einfach.

Ein ernstgemeintes «sorry» hilft, wieder auf die Spur zu kommen und ein eingeschliffenes Verhalten zu hinterfragen und zu überdenken.
Auch gegenüber der «Mutter Erde».

Kleinigkeiten ändern, z.B. einen Pullover zu flicken anstatt einen neuen zu kaufen, oder aus restlichem Reis am nächsten Tag Reispuffer zu kreieren.
Das sind kleine Beispiele und wichtige Tropfen auf den heissen Stein.

Höre hinein in den Song von Bligg und Marc Sway und lass dich zum «handelnden Sorry» bewegen.