Zuerst erschienen auf: https://epaper.oltnertagblatt.ch/article/1101315/1101315/2023-05-17/25/313440207
Der Religionsgarten soll verschiedenartigste Menschen zusammenbringen. Er zeigt Verschiedenheiten und Gemeinsamkeiten auf.
Zur Einweihung des Religionsgartens am Sonntag fanden sich Dutzende Gäste im Park im alten Friedhof Aarburg ein. Hier kommen sich Menschen aus dem Judentum, dem Islam und dem Christentum nahe und erleben, dass sie mehr verbindet als trennt. Auch nicht gläubige Menschen finden als Ruhesuchende, Denkende, Familien oder Müssiggänger Platz im neuen Religionsgarten.
130 Pflanzen werden in den Heiligen Schriften erwähnt
Pflanzen sind in der Tora, der Bibel und dem Koran präsent, stehen sie doch für das Leben, Wachstum, Hegen und Pflegen. Rund 130 Pflanzen werden in den Heiligen Schriften erwähnt. Im Religionsgarten sind sie in Beeten mit Zierpflanzen, Gräsern, Gewürzen und Kräutern untergebracht. Es gibt Nutz- und Wasserpflanzen, Färberpflanzen, Feldfrüchte. Weinreben und Efeu schlängeln sich der Mauer entlang. Selbst der Feigenbaum, die Disteln, Nesseln und Dornen haben sich einen Platz erobert. Pflanzen betonen die Verschiedenheit der Menschen und zeigen, dass ein wahres Paradies farbenreich ist. «Ich bin im Projektteam des Religionsgartens dabei, weil ich viel Göttliches von Mitgeschöpfen dazulernen kann», sagt Kerem Adigüzel zu seiner Motivation. Er setzt sich für freiheitliche Werte ein und gegen dogmatische Lehren. Markus Bill ist Vereinspräsident und Initiant. In Gossau hat er einst einen Bibelgarten entdeckt und daraus die Idee des Aarburger Paradieses entwickelt. «Die Religion lebt auch ohne Kirche, die Kirche nicht ohne Religion», sagt er. Die weiteren Mitgestalter sind alle auch an Fragen des Lebens und der Religionen interessiert. Theologin Maria Brun ist mit Regi Eichelberger-Barth und Eliane Moesch-Benry in der Pflanzenbeschriftung aktiv, während Jochaim Förster als Landschaftsgärtner und Arbeitsagoge den Pflanzenbau meistert.
Sandra Huber-Schüpbach vervollständigt das Team hinter dem Paradies. Als Zivilstandsbeamtin kommt sie mit Menschen jeglicher Couleur in Kontakt. «Ich glaube an die Kraft der Liebe, an das Gute, das Licht», sagt sie. Das seien Werte, die sämtliche Religionen der Welt verbinden.
Cornelia Forrer (Text und Bild)